Geschichte

Die Theodor-Dierlamm-Schule seit 1850

Bis auf das Jahr 1850 reicht unsere Schulgeschichte zurück. Seit 2006 trägt unsere Schule den Namen Theodor-Dierlamm-Schule und erinnert damit an einen Wegbereiter für das Recht auf schulische Bildung auch von Menschen mit einer geistigen Behinderung.

Zum Schuljahr 2019/2020 hat die Theodor-Dierlamm-Schule ein verlässliches Ganztagesangebot (VGTA) eingeführt. 

Dreimal in der Woche (montags, dienstags und donnerstags) geht der Unterricht bis 15.00 Uhr. Mittwochs und freitags kann eine Nachmittagsbetreuung bis 15.00 Uhr dazu gebucht werden, so dass für die Familien an allen Schultagen die Möglichkeit besteht, ein verlässliches Angebot bis 15.00 Uhr in Anspruch zu nehmen. 

Die Theodor-Dierlamm-Schule fördert Schülerinnen und Schüler mittlerweile nicht nur am Stammsitz in Stetten, sondern auch in kooperativen Organisationsformen (Außenklassen) an der Stettener Karl-Mauch-Schule und im benachbarten Schnait. Eine Gruppe unseres Schulkindergartens hat ihre Räume im Kinderhaus in Stetten.

In 24 Schulklassen und 2 Kindergartengruppen fördern wir zur Zeit ca. 150 Kinder- und Jugendliche.

Der Landtag von Baden-Württemberg verabschiedet am 15. Juli 2015 die Änderung des Schulgesetzes zur Inklusion. Sonderschulen führen künftig die Bezeichnung "Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren" (SBBZ)

Die Namensänderung wird an der Theodor-Dierlamm-Schule im Frühjahr 2016 umgesetzt. Der Name der Theodor-Dierlamm-Schule - Sonderschule für Geistigbehinderte  ändert sich in:

Theodor-Dierlamm-Schule
Privates sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit den Förderschwerpunkten geistige sowie körperliche und motorische Entwicklung (Bildungsgang Geistige Entwicklung).

Mit Wirkung vom 06. Oktober 2006 haben wir unserer Schule einen neuen Namen gegeben. Die Schule am Schlossberg - Sonderschule für Geistigbehinderte der Diakonie Stetten e.V. - hat den Namen  „Theodor-Dierlamm-Schule“ erhalten. 

Theodor Dierlamm war langjähriger Schulleiter (1951 bis 1980) unserer Schule. Er hat sich bei der Förderung von Menschen mit einer geistigen Behinderung hohe Verdienste in der Diakonie Stetten, in Baden-Württemberg und darüber hinaus erworben.

Er ist Gründervater des Fachseminars für Sonderpädagogik und ihm ist maßgeblich zu verdanken, dass Menschen mit einer geistigen Behinderung als bildungsfähig angesehen werden und mit der Einführung der Schulpflicht auch diese Menschen seit 1965 ein Recht auf Bildung erhielten.

Theodor Dierlamm engagierte sich für die Beschulung schwerstbehinderter Kinder und Jugendlicher, ein heute selbstverständliches Bildungsrecht. Sein Stettener Bildungsplankonzept wurde zur Grundlage des ersten Bildungsplanes der Schule für Geistigbehinderte in Baden-Württemberg.

Um den besonderen Bedürfnisse dieser Schülerschaft gerecht zu werden wurde im Jahr 1980 ein neues, rollstuhlgerechtes Schulgebäude mit Bewegungsbad, Luftkissen und Räumen für Bewegungserziehung u. a. eingeweiht.

Aufgrund der baulich sehr differenzierten und  praxisnahen Gestaltung wurde die neu erstellte „Bergschule“ zu einem Schulgebäude mit Vorbildcharakter.

Die Schülerzahlen  waren in den 70er und 80er Jahren zwischenzeitlich  bis auf weit über dreihundert Schüler angestiegen.

Seit 1975 ist unsere Schule staatlich anerkannte Ersatzschule.

Nach weiteren Fortschritten im päd. Selbstverständnis wollte man auch schwerstmehrfachbehinderten Schülerinnen und Schülern, die bislang für nicht beschulbar gehalten wurden, gerecht werden.

Nach der Einführung des Hilfsschulgesetzes im Jahr 1955 stieg die Schülerzahl kontinuierlich an. In den 60er Jahren wurden Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Behinderung, die man bislang als „bildungsunfähig“ bezeichnete, per Schulgesetz für „bildungsfähig“ erklärt.

Die „Schule für Schwachsinnige“ bekam damals einen neuen Namen und wurde zur „Schule für Geistigbehinderte“.

Wenig später erhielt sie in der sich stark verändernden Bildungslandschaft ihren ersten eigenen Bildungsplan, der maßgeblich auch auf der Grundlage der in Stetten durchgeführten Arbeit entstand.

Im Jahr 1952 bekam die Schule, nach der Rückgabe der im Dritten Reich enteigneten Immobilien, wieder ihr Schulhaus zurück.

Der Namensgeber unserer Schule, Theodor Dierlamm, übernahm im Jahr 1951 die Schulleitung.

Zum Herbst 1950 konnten bereits wieder fünf Klassen gebildet werden.

 1946 wurde der Schulbetrieb wieder aufgenommen.

Im Dritten Reich, bevor die Anstalt Stetten zwischen 1940 und 1946 geschlossen wurde, kam es zu mehreren Deportationen und der Ermordung auch von Schülerinnen und Schülern.

Im Jahre 1900 erhielt die Einrichtung ihr erstes eigenes Schulhaus.

Doch immer noch war das Spektrum der Schülerschaft sehr breit. Um dieser Vielfalt gerecht zu werden wurden differenzierte Angebote geschaffen: „Vorklassen“ mit dem Ziel der Vorbereitung auf die Schule, eine „Fortbildungsschule“ um das Erlernte zu festigen, „Handfertigungsklassen“, um „geistig und körperlich gebrechliche“ und „epileptische“ Schülerinnen und Schüler anzuleiten sowie eine „Webschule“, in der „kranke“ Menschen auf die Arbeit in der Handweberei vorbereitet wurden.

Unser berühmtester Schüler, Hermann Hesse, wurde 1892 aufgrund einer „Gemütsstörung“ für 90 Tage an unserer Schule unterrichtet.

Unter dem ersten Schulleiter Johannes Landenberger, Schwiegersohn des Gründers der Anstalt Dr. Müller, unterrichteten 1864 bereits bis zu 10 Lehrkräfte nun auch „epileptische“ Kinder und Jugendliche.

Dr. Georg Friedrich Müller gründete im Jahre 1849 die ersten Einrichtungen der „Heil- und Pflegeanstalt Stetten“, heute Diakonie Stetten, in denen Menschen mit einer geistigen Behinderung gefördert und begleitet wurden. Der Schulbetrieb begann mit zwei damals als „schwachsinnig“ bezeichneten Schülern. Bereits 1850 wurde die Schule von der königlichen Staatsregierung anerkannt und 1852 konnten 51 Schüler unterrichtet werden.